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Preisrally bei Kupfer sorgt für Konsolidierung in der Bergbaubranche

Die aktuellen Rohstoffpreise sind insbesondere aus Sicht der Energiewende interessant: Kupfer hat letzte Woche einen historischen Höchststand erreicht. Dafür ist der Lithiumpreis deutlich gefallen. Den Erneuerbaren hilft zudem, dass Öl und vor allem Uran aktuell relativ teuer sind.

An den Rohstoffmärkten gibt es derzeit nur ein Thema: Kupfer. Der Preis für das rote Metall ist in den letzten zwölf Monaten um 29 Prozent gestiegen. [1] Doch dieser Anstieg ist nur die Fortsetzung einer Preisrally, die bereits im Jahr 2000 begann. Damals kostete ein Kilo Kupfer knapp fünf Dollar. Heute sind es mehr als zehn. Für den Preissprung in den letzten Monaten gibt es mehrere Gründe: Das Wachstum der Weltwirtschaft ist relativ robust und die globale Energiewende führt zu einer strukturell höheren Kupfernachfrage in den kommenden Jahren. Zudem ist die zehntgrößte Kupfermine ausgefallen, das Bergwerk Cobre Panama, in Panama, aus dem rund ein Prozent der weltweiten Kupferproduktion stammt. [2] Diese Mine hat erst im Jahr 2019 mit der Produktion begonnen und könnte für weitere zwanzig Jahre ausgebeutet werden. Doch massive Proteste in Panama beeinträchtigten bereits letztes Jahr die Produktion und im November ordnete das höchste Gericht Panamas schließlich die Schließung der Mine an. [3]

Kupfer ist aber noch aus einem anderen Grund Gesprächsthema: Im April hat der größte Minenkonzern der Welt BHP aus Australien dem kleineren Konkurrenten AngloAmerican ein Übernahmeangebot im Wert von 31 Milliarden Dollar gemacht. BHP erhöhte das Angebot dann in zwei Schritten auf 49 Milliarden Dollar und holte sich zwei weitere Absagen. Am Mittwoch (29. Mai) war dann Schluss: Aufgrund der Regeln der Londoner Börse, an der AngloAmerican kotiert ist, kann BHP jetzt sechs Monate lang keinen weiteren Übernahmeversuch mehr lancieren. [4] Für das Interesse von BHP an AngloAmerican gibt es einen einzigen Grund: Kupfer. Einen Großteil der anderen Beteiligungen von AngloAmerican, wie Platin, Kokskohle und der weltgrößte Diamantenkonzern De Beers wollte BHP hingegen abstoßen. Und genau das tut AngloAmerican nun von sich aus, um sich auf Eisenerz, Dünger und eben Kupfer konzentrieren zu können. [5]

Dr Copper. Kupfer gilt auch als Konjunkturindikator, da es vorwiegend in der Industrie und im Bau eingesetzt wird. Die aktuelle Kupferrally hat allerdings wenig mit der Weltkonjunktur zu tun. (Foto: Ra'ike / Wikimedia)
Dr Copper. Kupfer gilt auch als Konjunkturindikator, da es vorwiegend in der Industrie und im Bau eingesetzt wird. Die aktuelle Kupferrally hat allerdings wenig mit der Weltkonjunktur zu tun. (Foto: Ra’ike / Wikimedia)

Preise von Rohstoffen, die für die Energiewende wichtig sind, können allerdings auch fallen. Das zeigt der Preis für Lithium. Das Metall ist jetzt um zwei Drittel billiger als vor einem Jahr. Die kurzzeitige Panik, Lithium könnte knapp werden, ist der Erkenntnis gewichen, dass es doch genügend erschließbare Lithiumvorkommen gibt. Für die Energiewende sind allerdings nicht nur die Preise für Kupfer, Lithium und seltene Erden relevant, sondern auch die für die herkömmlichen Energien. Je teurer Kohle, Öl und Gas sind, desto schneller rechnet sich eine Investition in die erneuerbaren Energien. All diese Rohstoffe sind heute teurer als vor einem Jahr. Kohle und Gas liegen aber trotzdem nur wenig über dem langjährigen Durchschnitt. Anders Öl: Bis Anfang der Nullerjahre pendelte ein Fass Öl (159 Liter) der Nordseesorte Brent stets um 25 Dollar. Heute hingegen oszilliert der Preis um 80 Dollar. Richtig teuer ist derzeit außerdem Uran. Abgesehen vom Jahr 2007 war der Brennstoff für Atomkraftwerke noch nie so wertvoll wie im Moment.

Bei allen anderen Rohstoffpreisen fallen insbesondere die frühstücksrelevanten auf: Milch kostet 15 Prozent mehr als vor zwölf Monaten, Kaffee 30 Prozent, Orangensaft 70 Prozent und Eier in den USA 77 Prozent. Wer morgens eine heiße Schokolade trinkt, trifft es allerdings noch härter: Der Kakaopreis ist heute doppelt so hoch wie vor einem Jahr. Dass der Zuckerpreis um 28 Prozent zurückgegangen ist, fällt da kaum noch ins Gewicht. Für Mittag- und Abendessen kann hingegen Entwarnung gegeben werden: Der Preisindex für Nahrungsmittel der Welternährungsorganisation FAO ist im April zwar zum zweiten Mal in Folge gestiegen, liegt aber immer noch rund zehn Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. [6] Frühstücksmuffel leben somit in der besten aller Welten.

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[1] Alle Preise stammen von TradingEconomics, Stand 30.05.2024: Commodities

[2] MT, 26.04.2024: The world’s ten largest copper mines

[3] BBC, 29.11.2023: Cobre Panamá: Panama orders controversial copper mine’s closure

[4] Reuters, 29.05.2024: BHP walks away from $49 billion pursuit of mining rival Anglo

[5] Oilprice, 29.05.2024: AngloAmerican Dumps Coal, Platinum and Diamonds to Focus on Core Business

[6] FAO, Stand 30.05.2024: Food price index