Wüstenkonferenz scheitert an Dürrevertrag

Form eines Zusatzvertrags zur UN-Wüstenkonvention wurde auf 2026 vertagt

Wegen des Klimawandels werden die Böden weltweit immer trockener und es kommt immer häufiger zu Dürren. Doch bislang gibt es kein internationales Instrument, um Dürren grenzübergreifend und proaktiv zu managen. Dabei bleibt es vorerst.

Am Samstagmorgen endete in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad die alle zwei Jahre stattfindende Konferenz der UN-Wüstenkonvention. Trotz mehr als acht Stunden Verspätung gelang es den Vertretern der Länder nicht, sich auf die Form eines Zusatzvertrags zur Wüstenkonvention zu einigen. Dieser hätte das grenzübergreifende Management von Dürren regeln sollen. In den letzten Jahren sind Dürren wegen der Klimaerwärmung sowohl häufiger geworden als auch intensiver. Drei Viertel der Landfläche auf der Erde ist in den letzten 30 Jahren trockener geworden. Kaveh Madani von der UN-Universität UNU in Japan sagt daher: „Allzu oft spricht die Welt von Dürre als einer Anomalie, einer Katastrophe, einem Extremfall. Dabei wissen wir, dass viele dieser Wasserkonkurse jetzt dauerhaft sind, eine neue Normalität.“ [1] Daher sei es entscheidend, Dürren proaktiv zu managen und nicht zu warten, bis der „Extremfall“ eingetroffen ist.

Vergeblich. Auch der Konferenzpräsident, der saudi-arabische Umweltminister Abdulrahman Abdulmohsen AlFadley, konnte die Länder nicht zu einer Einigung bewegen. (Foto: Anastasia Rodopoulou / IISD)
Vergeblich. Auch der Konferenzpräsident, der saudi-arabische Umweltminister Abdulrahman Abdulmohsen AlFadley, konnte die Länder nicht zu einer Einigung bewegen. (Foto: Anastasia Rodopoulou / IISD)

Doch welche Form ein Vertrag für das Dürremanagement haben soll, war bis zuletzt umstritten. Von ursprünglich sieben Optionen blieben zwei: ein Protokoll oder ein strategische Rahmenabkommen. [2 s. Art. 5] Ein Protokoll wäre rechtlich bindend für die Vertragsstaaten. Das bedeutet allerdings im Umkehrschluss, dass genug Länder das Protokoll ratifizieren müssten, damit es in Kraft tritt. Ein Rahmenabkommen hingegen ist rechtlich nicht bindend und muss daher nicht ratifiziert werden. Trotzdem könnte es Ziele, Maßnahmen und Kontrollmechanismen enthalten. Doch die Entscheidung über die Form des Dürrevertrags wurde schließlich auf die nächste Konferenz im Jahr 2026 vertagt. Dabei steht sogar Geld für das Dürremanagement zur Verfügung: Saudi-Arabien und verschiedene Organisationen der arabischen Länder wie der Entwicklungsfonds des Ölkartells Opec geben insgesamt 12,5 Milliarden Dollar. [3]

Das zweite große Thema der Konferenz war die Verödung von Böden, auch „Bodendegradation“ genannt. Zwei Fünftel der Böden weltweit sind bereits degradiert und jedes Jahr kommt die Fläche Ägyptens dazu, rund eine Millionen Quadratkilometer. Ziel der Wüstenkonvention ist, die Netto-Bodenverödung bis 2030 zu stoppen. Für die Konferenz in Riad wurde nun zum ersten Mal ermittelt, was das kosten würde. Um bis 2030 auf rund 15 Millionen Quadratkilometer die Böden wieder in einen guten Zustand zu bringen, müssen jährlich 355 Milliarden Dollar investiert werden. [4] Trotz steigender Investitionen ist die Welt allerdings noch weit von einer solchen Summe entfernt: Im Jahr 2022 wurden nur 66 Milliarden in die Bodenqualität investiert. Dabei seien solche Investitionen äußerst lukrativ, sagt Ibrahim Thiaw, der Chef der UN-Wüstenkonvention: „Der Nutzen – sowohl finanziell als auch gesellschaftlich – ist unbestreitbar. Jeder Dollar, der in gesundes Land investiert wird, ist ein Dollar, der in die biologische Vielfalt, das Klima und die Ernährungssicherheit investiert wird. Die gute Nachricht ist, dass die Welt jährlich Milliarden einsparen und weitere Billionen verdienen könnte, wenn wir Land wieder gesund machen und die Widerstandsfähigkeit gegen Dürren stärken.“ [4]

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[1] UNCCD, 23.10.2024: From Geneva to Riyadh: Eight takeaways on drought resilience

[2] UNCCD, 22.08.2024: Final report by the Intergovernmental Working Group on Drought (PDF)

[3] UNCCD, 14.12.2024: United Nations conference in Riyadh charts a path for global action on land, drought

[4] UNCCD, 03.12.2024: New UN estimates show the world could save billions annually and earn trillions more by investing in healthy…