Geberkonferenz rekapitalisiert die Weltbanktochter International Development Association
Es war der Lackmustest für die internationale Entwicklungspolitik: die Rekapitalisierung der Weltbanktochter, die für die ärmsten Länder zuständig ist. Dieser Test wurde nun knapp bestanden. Das Ergebnis der Rekapitalisierung aus dem Jahr 2021 konnte knapp übertroffen werden.
Die Weltbank hat ihren Kapitalstock für die ärmsten Länder der Welt aufgestockt. Die Weltbanktochter International Development Association (IDA) bekommt von 59 Ländern insgesamt 23,7 Milliarden Dollar für die kommenden drei Jahre. [1] Damit hat sie den Wert der letzten Auffüllung knapp übertroffen und so einen erneuten Rekord aufgestellt. Weltbankchef Ajay Banga sagte am Anschluss an die Veranstaltung in Südkorea: „Im vergangenen Jahr haben wir uns durch ein unglaublich schwieriges globales Umfeld bewegt, das von wirtschaftlicher Unsicherheit, steigender Verschuldung und Klimaschocks geprägt war. Doch inmitten dieser Herausforderungen hat sich etwas Bemerkenswertes entwickelt: eine kollektive Anstrengung für die Schwächsten der Welt.“ [2]
IDA vergibt sowohl Kredite als auch Zuschüsse, die nicht zurückbezahlt werden müssen. Dank Rückflüssen früherer Kredite und der Möglichkeit das eigene Kapital zu hebeln, indem Geld an den Kapitalmärkten aufgenommen wird, hat IDA nun rund 100 Milliarden Dollar für die nächsten drei Jahre zur Verfügung. Damit bleibt die Weiderauffüllung hinter einer Forderung der afrikanischen Länder zurück. Diese hatten ein Gesamtvolumen von 120 Milliarden verlangt. Die kenianische Entwicklungsexpertin Hannah Ryder von der Organisation Development Reimagined sagte daher: „Aus Sicht der Kreditnehmer ist das Ergebnis eine Enttäuschung. Die Weltbank und die Geber werden natürlich darauf bedacht sein, dieses Ergebnis als Gewinn darzustellen, vor allem angesichts der vielen schlechten Nachrichten dieser Tage. Und in gewisser Weise ist es das auch – es ist ein Rekord in nominaler Hinsicht. Insgesamt ist dies aber eine enttäuschende Demonstration dessen, was ‘globale Solidarität’ heute bedeutet.“ [3]
IDA ist die Weltbanktochter, die sich um die ärmsten Länder der Welt kümmert. Aktuell können 78 Länder von der Organisation Kredite zu besonders günstigen Konditionen oder sogar nicht-rückzahlbare Zuschüsse bekommen. Dieses Geld wird in Gesundheit, Bildung, Infrastruktur und die Anpassung an die Klimakrise investiert. Ohne die IDA hätten viele dieser Länder keinen Zugang zu Mitteln für solche Investitionen. Von allen Finanzflüssen, die in die 78 IDA-Länder flossen, entfiel ein Drittel auf die Weltbank. [4] Und dieses Geld kann beachtliche Entwicklungsschübe auslösen. Südkorea, der diesjährige Gastgeber der IDA-Konferenz, war von 1961 bis 1973 so arm, dass es Anspruch auf IDA-Mittel hatte. Doch mittlerweile ist Südkorea selbst ein IDA-Geberland. Das gleiche gilt für China und Indien. Entwicklungsministerin Svenja Schulze sagte daher: „Es ist gut, dass sich mit Staaten wie China, Saudi-Arabien, Südkorea, Indien, Brasilien und Südafrika auch Schwellenländer an der Unterstützung der ärmsten Länder der Welt beteiligen.“ [5]
Nach den USA, Japan und Großbritannien liegt Deutschland mit einem Beitrag von 1,62 Milliarden Euro auf Platz vier der großzügigsten Geberländer. Bemerkenswert ist, dass auf Platz fünf bereits China folgt. Im November wäre die 29. UN-Klimakonferenz (COP29) beinahe daran gescheitert, ein neues Ziel für die Klimafinanzierung zu beschließen, weil sich die Vertragsstaaten nicht auf den Kreis der Geberländer einigen konnten.
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[1] Weltbank, 06.12.2024: World Bank Group Announces Record $100 Billion IDA Replenishment