US-Präsident Donald Trump ist bislang ein Glücksfall für die Handelspolitik der EU. Nicht zuletzt dank seiner merkantilistischen Politik konnte die EU drei grosse, neue Handelsverträge mit Kanada, Japan und jetzt den Mercosur-Staaten abschliessen. Damit zementiert sie ihre Position als freister Markt der Welt. Davon profitieren nicht nur europäische Exporteure und Konsumenten. Es verstärkt auch den „Brüssel Effekt“, dank dem sich EU-Standards als weltweite Norm durchsetzen. Die EU wird daher auch als regulatorische Supermacht bezeichnet. Im Vergleich zu diesem strategischen Vorteil, sind marginal höhere Importe von Agrarrohstoffen ein kleiner Preis. Dies gilt umso mehr, da die EU im Gegenzug leichter hochveredelte Nahrungsmittel wie Käse und Wein exportieren kann.
Nicht unberechtigt ist hingegen die Sorge, dass unter Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro die Zerstörung des Amazonas Regenwalds wieder an Fahrt aufnimmt. Dies ist jedoch kein Grund, das Handelsabkommen mit den Mercosur-Staaten abzulehnen – im Gegenteil. Bolsonaro weiss, dass der Zugang zum EU-Markt letztlich davon abhängt, was im Amazonas passiert. Zudem etabliert das Abkommen Umwelt- und Sozialstandards, auf die sich die EU aber auch die Zivilgesellschaft berufen können. Indem die EU Brasilien enger an sich bindet, schrumpft der Handlungsspielraum von Bolsonaro. Umweltorganisationen sollten daher das Abkommen unterstützen und dessen Kontrollmechanismen dann maximal nutzen. EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström hat recht, wenn sie sagt, dass Handelsabkommen nicht nur den Export von europäischen Autos sondern auch von europäischen Werten fördern. Das nützt letztlich dann auch dem Amazonas. mic
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