Der Rückzug der USA aus der Transpazifischen Partnerschaft (TPP) hinterlässt eine Lücke in der internationalen Handelspolitik. Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass China diese Lücke füllen wird. Aber es gibt noch einen weitere Kandidaten mit einem ausreichend grossen Markt: die EU. Europa hat mit den wichtigsten TPP-Ländern bereits Abkommen (Kanada, Mexiko, Singapur, Vietnam, Chile, Peru), steht kurz vor deren Abschluss (Japan) oder ist in Verhandlungen (Australien). In allen Fällen handelt es sich um relativ ‚tiefe‘ Abkommen mit Klauseln zum Schutz von Arbeitnehmern, Konsumenten und der Umwelt. Beim von China favorisierten Freihandelsabkommen (Rcep) geht es hingegen primär um Zollsenkungen. Die TPP Verhandlungen haben aber gezeigt, dass in Asien und Südamerika viele Länder durchaus für ‚tiefe‘ Abkommen à la Ceta oder eben TPP zu haben sind. Diesen Umstand sollte die EU nutzen. Statt also nur bilaterale Abkommen mit den verschiedenen Ländern zu schliessen, müsste die EU anschliessend diese zu einer multilateralen Freihandelszone verknüpfen – der Europa-Pazifik-Partnerschaft (EPP). Im besten Fall wäre die EPP sogar grösser als die TPP. Damit würde ein Grossteil des Welthandels nach europäischen statt nach amerikanischen oder chinesischen Standards abgewickelt. Das EPP-Projekt dürfte zudem zu einer Revitalisierung der EU beitragen – als Anker und Massstab für freien und fairen Welthandel. In diesem Fall macht Donald Trump schliesslich Europa „great again“. Das wäre kein schlechter „Deal“. mic
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