Im Dezember dieses Jahres soll in Paris ein neuer Weltklimavertrag verabschiedet werden. Der G7 Gipfel war daher eine gute Gelegenheit, zusätzlichen Schwung in die Verhandlungen zu bringen. Diese Gelegenheit haben die Führer der G7 Staaten nicht wirklich genutzt. Sie haben natürlich das Ziel bestätigt die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die globalen CO2 Emissionen in diesem Jahrhundert auf Null sinken. Doch so klar haben die G7 dies nicht formuliert: „In Anbetracht dieses Ziels betonen wir, dass tiefe Einschnitte bei den weltweiten Treibhausgasemissionen erforderlich sind, einhergehend mit einer Dekarbonisierung der Weltwirtschaft im Laufe dieses Jahrhunderts.“ [1] Unter ‚Dekarbonisierung‘ versteht man die Umstellung auf ein Energiesystem, das kein CO2 mehr emittiert. Hätten sich die G7 Führer aber wirklich auf Null Emissionen geeinigt, hätten sie hier auch ‚Null‘ in ihre Abschlusserklärung schreiben oder von einer ‚vollständigen Dekarbonisierung‘ sprechen müssen. Mit der schwammigen Formulierung geben die G7 Führer den verschiedenen Interessengruppen der fossilen Wirtschaft die Hoffnung, dass auch in weiter Zukunft CO2 Emissionen möglich sind. Das Signal, das von der Zahl ‚Null‘ ausgeht, haben die G7 nicht gegeben. Dabei wäre dies von grosser Bedeutung, um Investitionsentscheidungen zu beeinflussen. Ein Kohlekraftwerk, das heute ans Netz geht, muss bis 2055 laufen, damit sich die Investition lohnt. Die Zahl ‚Null‘ würde Bauherren solcher Kraftwerke dazu zwingen, sich eine Frage zu stellen: Lohnt es sich heute noch ein Kohlekraftwerk zu bauen, wenn die globalen Emissionen auf Null sinken werden? mic
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