Klimadiplomaten sind zufrieden mit Fortschritten bei Verhandlungen in Bonn
60 Länder haben angekündigt ihre CO2 Emissionen bis ins Jahr 2050 auf Null zu reduzieren. Doch bei den Klimaverhandlungen in Bonn ging es nicht nur um hehre Langfristziele: Bis März nächsten Jahres müssen die Länder sagen, was sie kurzfristig fürs Klima tun wollen.
Bis zur Klimakonferenz in Paris sind es noch 546 Tage. “Das klingt viel, ist es aber nicht” sagt Connie Hedegard, die EU Klimakommissarin. Und auch Franz Perrez, der Leiter der Schweizer Verhandlungsdelegation sagt: „Der Zeitdruck macht mir Sorgen. Schliesslich geht es nicht nur darum in Paris ein Abkommen abzuschliessen. Wir wollen ein gutes Abkommen.“ Da trifft es sich gut, dass bei den Verhandlungen in Bonn der Prozess Fahrt aufgenommen hat, wie Li Shuo von Greenpeace China sagt. Der grösste Erfolg der Bonner Konferenz ist die Einigung, dass die Länder bis März 2015 sagen müssen, welche Klimaschutzmassnahmen sie planen. Damit bleibt genug Zeit die Eingaben der verschiedenen Länder zu vergleichen. Ausserdem soll geprüft werden, ob die Massnahmen der Länder ausreichen, um die Klimaerwärmung auf zwei Grad zu begrenzen.
„Wir kommen zu dem Punkt, wo alle Länder das Vertrauen haben, dass wir zusammen handeln können, um den Klimawandel zu bekämpfen.“ sagt Seyni Nafo, der Sprecher der afrikanischen Länder. „Aber meine grösste Sorge ist das Geld“. Bei der Klimakonferenz in Kopenhagen im Jahr 2009 hatten die Industriestaaten versprochen ab 2020 jedes Jahr 100 Milliarden Dollar bereitzustellen, um den Entwicklungsländern bei der Reduktion ihrer Emissionen und der Anpassung an den Klimawandel zu helfen. Ein Teil dieses Geldes soll vom Green Climate Fund verwaltet werden, der mittlerweile zwar einsatzbereit ist aber noch kein Geld enthält. Das soll sich aber noch dieses Jahr ändern: Im Herbst soll eine Konferenz stattfinden, wo Industriestaaten erste Finanzzusagen machen. Wieviel Geld dabei zusammen kommt, lässt sich aber noch nicht abschätzen. Einige Entwicklungsländer fordern 15 Milliarden Dollar. „Diese Zahl ist vollkommen unrealistisch“ sagt dazu allerdings Franz Perrez.
Wie ehrgeizig viele Länder beim Kampf gegen den Klimawandel sind, zeigt sich derweil in deren langfristigen Zielen. Bis 2050 wollen 60 Länder ihre Emissionen auf Null absenken: „Es ist ein echter Durchbruch, dass beinahe ein Drittel der Regierungen zugeben, dass sie innerhalb einer Generation von fossilen Energien auf Erneuerbare umstellen müssen.“ sagt Martin Kaiser von Greenpeace. Und damit dieser Ehrgeiz nicht schliesslich doch noch dem Zeitdruck zum Opfer fällt, haben sich die Länder auf eine zusätzliche Verhandlungswoche geeinigt: Im Oktober kommen sie erneut in Bonn zu einer Sondersitzung zusammen. mic
Dann abonnieren Sie doch weltinnenpolitik.net per RSS