In Kenias Hauptstadt Nairobi findet die erste UN-Umweltversammlung Unea statt
Bislang war die Umwelt ein Stiefkind in der Familie der UN-Unterorganisationen. Doch das ändert sich diese Woche: Statt eines zeitlich befristeten Programms kümmert sich nun die UN-Umweltversammlung permanent um das Wohl unseres Heimatplaneten.
Das UN-Umweltprogramm Unep gibt es eigentlich schon seit 42 Jahren. Trotzdem war es bislang keine permanente UN Einrichtung, sondern zeitlich befristet und musste immer wieder verlängert werden. Doch damit ist es nun vorbei: Mit Gründung der UN-Umweltversammlung Unea hat die Umwelt jetzt einen permanenten Platz in der Familie der UN-Unterorganisationen. “Endlich wird Umwelt auf die gleiche Stufe mit Frieden, Sicherheit, Wirtschaft, Gesundheit und Handel gestellt.” sagt Hassan Abdel Hilal, der sudanesische Umweltminister. Eine praktische Konsequenz dieser Neuerung ist die grössere Autorität von Unea über die verschiedenen Umweltkonventionen von der Konvention über Artenvielfalt bis zur Konvention über Zugvögel.
Angestossen wurde diese Aufwertung des UN-Umweltprogramms durch Rio+20, den zweiten ‚Erdgipfel‘ in Rio de Janeiro, Brasilien, im Jahr 2012. Dort wurde auch beschlossen die noch bis 2015 geltenden Millennium-Entwicklungsziele MDGs durch Nachhaltige Entwicklungsziele SDGs zu ersetzen. Was diese Ziele genau beinhalten sollen ist denn auch das wichtigste Traktandum bei der ersten UN-Umweltversammlung. Bei den MDGs spielte die Umwelt eine untergeordnete Rolle: Während die MDGS für Hunger und Krankheit klar messbare Ziele vorgeben und entsprechende Erfolge erzielt wurden, hat sich die Welt von dem sehr vage formulierten Ziel ‚ökologischer Nachhaltigkeit‘ immer weiter entfernt. Dies soll bei den SDGs nun anders werden: Gemäss dem derzeit vorliegenden ‚Null Entwurf‘ der SDGs sind sieben der derzeit 17 Ziele umweltrelevant. Diese Ziele machen Vorgaben für Wasser, Energie, Städte, den Klimawandel, den Schutz der Meere, den Schutz der Artenvielfalt sowie Nachhaltigkeit beim Konsum und bei der Herstellung von Gütern. Diese Verschiebung der Prioritäten ist nicht zuletzt der Erkenntnis geschuldet, dass die Ärmsten am meisten unter Umweltproblemen wie dem Klimawandel leiden und wirtschaftliche Entwicklung oft durch die Zerstörung der Umwelt konterkariert wird. Umweltschutz sei kein Selbstzweck stellt denn auch Unep Chef Achim Steiner klar: „Beim Ziel einer gesunden Umwelt geht es um gesunde Menschen. Wir helfen Menschen zu verstehen, wie sie besser und länger leben können.“ [1]
Dass ein besseres Leben oft nur durch grenzübergreifende Kooperation zu haben ist, zeigt derweil der Handel mit bedrohten Tier- und Pflanzenarten. Wegen der grossen Nachfrage nach Elfenbein und Nashorn-Horn in Asien wurden letztes Jahr in Afrika 20 000 Elefanten und 1000 Nashörner gewildert. Das Geschäft ist fest in der Hand von Verbrechersyndikaten. Steiner schätzt, dass diese mit dem Wildtierhandel einen Umsatz von knapp 150 Milliarden Euro machen. Es bedürfe daher einer „globalen Antwort“ sagt Steiner, denn „mittlerweile ist das Überleben ganzer Arten gefährdet“. mic
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