Thailand hebt Ausbauziel für Photovoltaik erneut an

Bis 2021 strebt das südostasiatische Königreich drei Gigawatt Photovoltaik Kapazität an

Die Thai Regierung fördert neu auch kleine und kleinste Photovoltaikanlagen. Die Förderung ist aber auf Anlagen beschränkt, die noch dieses Jahr ans Netz gehen. Etwas länger Zeit haben da Kommunen: Diese können sich noch bis Ende nächsten Jahres eine feste Einspeisevergütung sichern.

Thailand sorgt sich um seine Stromversorgung. Derzeit wird der Grossteil des Stroms mit Gaskraftwerken produziert. Doch das eigene Gas geht langsam zur Neige und Burma braucht sein Gas zunehmend selbst. Deshalb baut Thailand in Laos Wasserkraftwerke wie den umstrittenen Xayaburi Damm. Doch auch hier ist das Potential begrenzt. Kohle- und Atomkraftwerke wiederum werden von den Thais abgelehnt. Aus Verzweiflung wurde daher bereits der Bau von Kohlekraftwerken direkt hinter der Grenze in Burma erwogen. Dabei gibt es in Thailand zwei erneuerbare Energiequellen im Überfluss: Sonne und Biomasse. Letztere wird zunehmend genutzt, doch das Potential von Solarenergie wurde lange verkannt.

Dabei liefern Solarzellen genau dann Energie, wenn die Klimaanlagen auf Hochtouren laufen und daher der Stromverbrauch am höchsten ist: zur Mittagszeit. Und so hat die thailändische Regierung das Ausbauziel für Photovoltaikanlagen in den letzten fünf Jahren von 500 Megawatt auf nun drei Gigawatt bis 2021 versechsfacht. Damit dieses Ziel erreicht wird, wurde nun eine Einspeisevergütung für ein Gigawatt Leistung verabschiedet: für 800 Megawatt aus kommunalen Freiflächenanlagen und für 200 Megawatt aus privaten und kommerziellen Dachanlagen. Bei den kommunalen Anlagen ist die Idee, dass jeder der rund 800 Distrikte bis Ende 2014 eine Anlage mit einem Megawatt Leistung baut. Dafür gibt es einen gestaffelte Einspeisevergütung pro Kilowattstunde von 23 Euro Cents für die Jahre eins bis drei, 16 Cents für die Jahre vier bis zehn und 11 Cents für die Jahre elf bis 25. Bei den Dachanlagen staffelt sich die Förderung nach der Leistung der Anlage: Für die kleinsten Anlagen (bis 10 Kilowatt) bekommen die Betreiber gut 16 Cents, für mittelgrosse Anlagen (10 bis 250 Kilowatt) gibt’s knapp 16 Cents und für noch grössere Anlagen (bis ein Megawatt) noch 15 Cents pro Kilowattstunde und das für 25 Jahre. Voraussetzung für die Förderung ist, dass die Anlagen noch dieses Jahr ans Netz gehen. Damit liegen die Thai Einspeisevergütungen leicht über den derzeit in Deutschland geltenden Tarifen.

Mit diesen Fördersätzen  versucht die Thai Regierung vor allem auch den Markt für kleine und kleinste Anlagen zu stimulieren. Die meisten bestehenden Anlagen sind nämlich grösser als ein Megawatt (193 Anlagen mit insgesamt 553 Megawatt). Dies liegt nicht zuletzt daran, dass bislang für jede Anlage ein Stromabnahmevertrag mit dem jeweiligen Netzbetreiber ausgehandelt werden musste. Ob die Förderung der Kleinstanlagen erfolgreich sein wird, hängt aber noch von einem weiteren Faktor ab: Bislang werden Anlagen mit einer Nennleistung von mehr als 3.7 Kilowatt vom Industrieministerium als „Fabrik“ eingestuft und dürfen daher nicht in Wohngebieten oder in der Nähe von Spitälern, Schulen oder Tempeln errichtet werden. Unklar ist ausserdem, ob es auch nächstes Jahr eine Förderung für Klein- und Kleinstanlagen gibt. Dies erschwert den Aufbau einer Branche von Anlageninstallateuren. Nachwievor erinnert also die Förderung der Erneuerbaren weiter an den Verkehr in Bangkok: Stop and go. mic

Hat Ihnen dieser Artikel gefallen?
Dann abonnieren Sie doch weltinnenpolitik.net per RSS