Investitionen in Artenschutz werden verdoppelt

Mit Indien beteiligt sich zum ersten Mal ein Entwicklungsland an der Finanzierung

Jeden Tag sterben 380 Tier- und Pflanzenarten aus. Um diesem Artenmassaker bis zum Jahr 2020 ein Ende zu setzen haben sich die Länder bei der UN Artenschutzkonferenz in Hyderabad, Indien, geeinigt, die Investitionen in den Artenschutz auf zehn Milliarden Dollar zu verdoppeln.

Die Verhandlungen dauerten bis Samstag Morgen. Doch dann konnten die Minister an der UN Artenschutzkonferenz einen Erfolg vermelden: Die Industrieländer haben zugesagt ihre Investitionen in den Artenschutz auf jährlich 10 Milliarden im Jahr 2015 zu verdoppeln. „Mit den zugesagten Geldern gibt es noch eine Chance, den Arten- und Lebensraumverlust bis 2020 zu stoppen.“ sagt Hubert Weiser, der Vorsitzende des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Bund. Doch die Konferenz in Hyderabad, Indien, kann noch einen weiteren Erfolg vorweisen: Zum ersten Mal beteiligt sich ein Entwicklungsland an der Finanzierung. Indien hat zugesagt 50 Millionen Dollar in den Artenschutz in anderen Entwicklungsländern zu investieren. „Dass Indien ein Finanzzusage gemacht hat, schafft einen Präzedenzfall für andere Schwellenländer mehr Unterstützung für den globalen Schutz der Artenvielfalt zu leisten.“ sagt Lasse Gustavsson, WWF Direktor für Artenschutz. Ausserdem haben schon zu Beginn der Konferenz die afrikanischen Länder angekündigt, mehr Mittel für den Artenschutz bereitzustellen. Damit haben sie den erfolgreichen Konferenzabschluss vorbereitet meint Olaf Tschimpke, der Präsident des Naturschutzbundes Nabu:  „Die konstruktive Einstellung der Afrikaner, die von Anbeginn auch zu eigenen Verpflichtungen bereit waren, hat sich im wesentlichen ausgezahlt.“ Dabei ist die Eigenbeteiligung noch nicht für alle Entwicklungsländer selbstverständlich. „Bis zuletzt schien sich vor allem Brasilien einer Selbstverpflichtung für die Entwicklungsländer für mehr Naturschutzausgaben zu verweigern. Deshalb waren die Industriestaaten wohl auch nicht bereit, weitergehende Steigerungszusagen für die Zeit nach 2015 zu machen.“ sagt ein Nabu Vertreter.

Mit diesem Geld hofft die Weltgemeinschaft den Verlust von Tier- und Pflanzenarten bis im Jahr 2020 zu stoppen. So wurde in Hyderabad beschlossen, dass die Länder biologisch wertvolle Meeresgebiete an die UNO Generalversammlung melden. Diese soll dann sicherstellen, dass diese Gebiete vor Fischerei und Schifffahrt geschützt werden. So soll in den nächsten Jahren ein Netz von Schutzgebieten entstehen, das rund zehn Prozent der Hochsee abdeckt. Ausserdem haben sich die Länder darauf geeinigt umweltschädliche Subventionen abzubauen etwa für das Verbrennen von Öl oder Kohle. Dies ist besonders wichtig, „da Finanzmittel für Aktivitäten, die die biologische Vielfalt zerstören, noch immer wesentlich höher sind“ als die Mittel zum deren Schutz, sagt Weiser. Dies gilt auch für Biosprit: „Es zeichnet sich immer deutlicher ab, dass der Anbau von Palmöl, Zuckerrohr und anderen Energiepflanzen Arten und Lebensräume massiv gefährdet und die Konkurrenz von Teller und Tank die Ernährungssicherheit ganzer Regionen aufs Spiel setzt. Der Beschluss zur Überprüfung der Biosprit-Strategie ist somit ein Lichtblick auf dem Weg der Verhinderung weiterer Schäden durch die Agrospritproduktion.“ sagt Nicola Uhde vom Bund. Und schliesslich haben sich die Länder darauf geeinigt das Moratorium für „Geoengineering“ zu verlängern. Parallel zur Konferenz in Indien war bekannt geworden, dass ein US Unternehmer das Meer vor Kanada mit 100 Tonnen Eisenspäne gedüngt hat. Dadurch hat er eine 10 000 Quadratkilometer grosse Algenblüte ausgelöst in der Hoffnung, dass durch das Algenwachstum zusätzliches CO2 gebunden wird. Doch den Ländern sind derartige Eingriffe in die Natur zu gefärlich, denn auch ohne Geoengineering verändert die Menschheit ihren Planeten immer schneller. mic

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