Nach dem Debakel bei den Klimaverhandlungen in Kopenhagen im Jahr 2009, stand zu befürchten, dass die Welt nun von den USA und China dominiert wird. Doch dies war auch einer falschen EU Verhandlungsstrategie geschuldet: Damals hat sich die EU darauf konzentriert die USA mit ins Boot zu holen. Darüber hat sie es versäumt Allianzen mit Entwicklungsländern zu schmieden. Das Ergebnis ist bekannt: In Kopenhagen haben die G2, also die USA und China, das Ergebnis unter sich ausgemacht. Diesen Fehler haben die Europäer in Durban vermieden. Und siehe da: Die meisten Länder der Welt vertrauen nicht auf freiwillige Massnahmen der grössten CO2 Emittenten, sondern ziehen eine verbindliche Regelung für Alle vor. Damit haben sich die Rollen vertauscht. In Durban mussten sich die USA, Indien und China anstrengen, um nicht allein dazustehen. Statt der G2 gaben plötzlich die GViele den Ton an.
Trotzdem sind die Emissionsziele der Länder nachwievor ungenügend: Die Verlängerung des Kyoto Protokolls spart keine einzige Tonne CO2, denn die EU wird dort einfach ihr internes Reduktionsziel von minus 20 Prozent bis 2020 festhalten (im Vergleich zu 1990). Und auch wenn bis 2015 ein neuer Weltklimavertrag steht, bedeutet dies nicht, dass sich die Länder ehrgeizigere Emissionsziele setzen. Inbesondere die Entwicklungsländer werden auf leicht erreichbaren Zielen bestehen, wenn sie sich zum ersten Mal verpflichten müssen. Kurz, dank der Verhandlungen wird der Klimawandel immer besser verwaltet, aber nicht gestoppt. Dies bedeutet, dass man die Funktion der Klimaverhandlungen neu bestimmen muss: Diese dienen der Koordination der Anstrengungen in den verschiedenen Ländern. Sie eignen sich aber (noch) nicht dazu, das Tempo der Reduktionen vorzugeben. Und so ist es an den einzelnen Ländern sich intern ehrgeizigere Ziele zu setzen. Ein guter Anfang wäre hier, wenn die EU ihre Emissionen bis 2020 nicht nur um 20 sondern um 30 Prozent reduzieren würde. Dieser Schritt ist nicht nur im Interesse Europas, sondern wird auch von den Entwicklungsländern vehement gefordert. Denn auch eine multipolare Welt ist nur solange schön, wie sie nicht zu heiss wird. mic
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