Neuer CO2-Rechner für Auto und Wohnung
Wir produzieren zu viel CO2. Durch Kompensation der Emissionen können aber auch Private klimaneutral werden.
Die Schweizerinnen und Schweizer verursachen CO2-Emissionen von zehn Tonnen pro Jahr. Das sind acht Tonnen zu viel. Um genau zu berechnen, welche Menge jeder Einzelne direkt verursacht, bietet die Schweizer Stiftung Myclimate auf ihrer Homepage verschiedene CO2-Rechner an. Schon länger existiert der Rechner zur Ermittlung von Emissionen aus Flugreisen. Neu hinzugekommen sind nun ein Rechner für Autofahrten und für Privatwohnungen. Wer beispielsweise 10 000 Kilometer in einem Mittelklassewagen zurücklegt, verursacht 2,4 Tonnen CO2.
Um die Klimawirkung dieser Emissionen zu neutralisieren, müssen andernorts 2,4 Tonnen CO2 eingespart werden. Wo dies geschieht, ist dabei belanglos, da sich das Gas gleichmässig in der Atmosphäre verteilt, erklärt Kathrin Dellantonio von Myclimate. So baut Myclimate in Madagaskar vier Windräder als Ersatz für Dieselgeneratoren. Dadurch können jährlich 1600 Tonnen CO2 vermieden werden. Private, die ihre CO2-Emissionen neutralisieren wollen, können sich an diesem Projekt finanziell beteiligen. Sie «kaufen» einen Teil des eingesparten CO2.
Kleinkunden investieren aber nicht in einzelne Projekte, sondern in Projektportfolios. Wie bei einem Aktienportfolio wird dadurch das Risiko gestreut. Wird bei einem Projekt weniger eingespart als geplant, kann dies durch Mehreinsparungen in einem anderen Projekt kompensiert werden.
Derzeit bietet Myclimate zwei derartige Portfolios an. Beim günstigeren der beiden werden alle Projekte in Entwicklungsländern durchgeführt. Eine Tonne CO2-Reduktion kostet hier 40 Fr. Das zweite Portfolio beinhaltet mindestens 50% Schweizer Projekte. Wegen der relativ hohen Energieeffizienz von Schweizer Unternehmen sind Projekte in der Schweiz aber sehr viel teurer. Das Portfolio mit Schweizer Projekten kostet denn auch 120 Fr. pro Tonne CO2. Die Kompensation von 10 000 Kilometer Fahrver-gnügen kostet also 96 respektive 288 Fr.
Gleich ist bei allen Projekten die externe Kontrolle. Damit soll sichergestellt werden, dass die angegebene Menge an CO2 tatsächlich eingespart wurde und, dass das Projekt ohne den finanziellen Beitrag von Myclimate nicht durchgeführt worden wäre: Durch die Projekte soll zusätzliches CO2 eingespart werden.
Die Kompensation von CO2 ist aber nur der letzte Schritt auf dem Weg in die Klimaneutralität, erklärt Dellantonio. Der erste Schritt ist die Berechnung der Emissionen. Der zweite ist die Reduktion. Der World Wildlife Fund schätzt, dass in Privathaushalten der Energieverbrauch um 40% gesenkt werden kann, ohne Einbusse an Lebensqualität. Trotz Einsparungen verursacht aber jeder CO2. Dieses kann nun im dritten und letzten Schritt kompensiert werden. Vater Staat weiss die gute Tat zu schätzen: Myclimate ist eine gemeinnützige Stiftung und stellt Spendenquittungen aus, die steuermindernd geltend gemacht werden können. mic
Aus der Basler Zeitung vom 15.03.2007