Kommentar: Schulzes Coup

Die Verabschiedung der Struktur des Fonds für Verluste und Schäden am ersten Tag der Klimakonferenz (COP28) war historisch, da eine so weitreichende Entscheidung noch nie am ersten Tag einer COP getroffen wurde. Der eigentliche Paukenschlag kam aber erst anschiessend: Mit perfekter Choreographie haben erst die Vereinigten Arabischen Emirate und dann Deutschland je 100 Millionen Dollar für den neuen Fonds zugesagt. Damit haben zum ersten Mal ein Entwicklungsland und ein Industriestaat gemeinsam eine grössere Zusage beim Klimageld gemacht. Dieser Coup ist der Verdienst von Entwicklungsministerin Svenja Schulze und ihrem Staatssekretär Jochen Flasbarth, aus deren Haushalt das Geld kommt. Mit einem relativ bescheidenen Betrag haben sie eine erste Bresche in die Brandmauer zwischen Industrie- und Entwicklungsländern geschlagen. Die Unterscheidung zwischen diesen beiden Länderkategorien ist mehr als 30 Jahre alt und war bislang unüberwindbar. Doch diese Unterscheidung macht längst keinen Sinn mehr und ist daher ein Hindernis im Kampf der Welt gegen die Klimakrise, das unbedingt überwunden werden muss. Dazu haben die Länder nun zwei Wochen Zeit und nicht, wie sonst bei Knackpunkten in den Verhandlungen ein, zwei Nächte. Endlich besteht die Chance darüber zu reden, wie sich die Länder organisieren müssen, wenn Resultate mehr zählen als alte Dogmas. Endlich geht es Ländern wirklich ums Klima und nicht nur ums Punkten bei ihrer bevorzugten Klientel. Endlich.

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