Der Kaffee und die Umwelt

Der steigende Konsum erfordert mehr Fläche

Der Druck immer mehr zu produzieren, führt zu einem erhöhten Einsatz von Dünger, Pestiziden und Wasser. Wegen des Klimawandels steigt zudem die Gefahr, dass für den Kaffeeanbau Wälder gerodet werden.

Traditionell wurden Kaffeebüsche im Schatten großer Bäume angebaut. Um den Ertrag zu steigern, werden die Bäume heute aber oft gefällt. Dadurch nimmt die Artenvielfalt ab und die Bauern müssen Schädlinge durch den vermehrten Einsatz von Pestiziden in Schach halten. Auch die Fruchtbarkeit der Böden leidet, was wiederum durch den Einsatz von Kunstdünger kompensiert wird. Hinzu kommt die Bodenerosion. Da Kaffee typischerweise an Hängen angebaut wird, wird viel mehr Erdreich weggespült, sobald große Bäume fehlen. Und schließlich steigt der Wasserverbrauch. Um den Kaffee für eine Tasse zu produzieren, sind 140 Liter Wasser erforderlich.

Temperaturempfindlich. Wegen der klimaerwärmung wird der Kaffeeanbau immer weiter die Hänge hochwandern. (Foto: Prince Tigereye / Wkimedia)
Temperaturempfindlich. Wegen der klimaerwärmung wird der Kaffeeanbau immer weiter die Hänge hochwandern. (Foto: Prince Tigereye / Wkimedia)

Der Kaffeeanbau kann außerdem zur Entwaldung beitragen. Eine Studie aus dem Jahr 2014 zeigt, dass der Kaffeekonsum Jahr für Jahr um 140.000 Tonnen steigt. [1] Um die Produktion entsprechend zu erhöhen, müssen entweder die Erträge pro Hektar steigen oder mehr Land muss für den Kaffeeanbau genutzt werden. Von den untersuchten Ländern ist die Ertragssteigerung allerdings nur in Basilien gelungen, wo es besonders viele Kaffeeplantagen gibt. In Vietnam, Indonesien, Äthiopien, Indien, Peru und Honduras gibt es hingegen Anzeichen, dass Wald gerodet wurde, um die Produktion auszuweiten.

Wegen des Klimawandels könnte sich dieses Problem noch verschärfen. Insbesondere Arabica Kaffee ist sehr temperaturempfindlich. Die Büsche wachsen am besten bei einer konstanten Durchschnittstemperatur von 15 bis 24 Grad. Mit Klimamodellen lässt sich zeigen, dass in Lateinamerika für den Kaffeeanbau geeignete Flächen bis zum Jahr 2050 um über drei Viertel schrumpfen. [2] Um der Hitze auszuweichen, wird der Kaffeeanbau daher in immer höher gelegene Gebiete vordringen, die oft noch bewaldet sind. Zum Klimawandel trägt der Kaffeeanbau außer bei Entwaldung hingegen relativ wenig bei – außer der Kaffee kommt per Luftfracht, was immer häufiger geschieht. [3]

 

Arabica und der Rest

Die Kaffeepflanze wurde zuerst in Äthiopien genutzt, wo sie schon im 9. Jahrhundert erwähnt wurde. Von dort gelangte sie nach Jemen, das den Kaffeehandel lange dominierte. Der Kaffeegenuss verbreitete sich dann über das Osmanische Reich bis nach Europa. Im Jahr 1673 wurde in Bremen das erste deutsche Kaffeehaus eröffnet. Von den 10 Millionen Tonnen Kaffee, die letztes Jahr geerntet wurden, entfielen 60 Prozent auf die Sorte Arabica und 40 Prozent auf die Sorte Robusta. Arabica wird vor allem in Brasilien und Kolumbien angebaut und Robusta in Vietnam. Da Robusta höhere Erträge pro Hektar liefert und maschinell geerntet werden kann, liegt der Preis deutlich unter dem von Arabica. Wer einen Koffeeinkick braucht, sollte zu Robusta greifen: Die Sorte enthält fast doppelt so viel des Wachmachers. Eine dritte Sorte ist der liberianische Kaffee, der ursprünglich aus Westafrika stammt. Heute produzieren allerdings die Philippinen, Indonesien und Malaysia, den Großteil dieser Sorte für den lokalen Konsum. mic

[1] Peter Baker, September 2014: Global Coffee Production and Land Use Change

[2] Springer, 31.08.2021: Transformation of coffee-growing landscapes across Latin America

[3] Carmen Nab et al., 30.12.2020: Life cycle assessment synthesis of the carbon footprint of Arabica coffee: Case study of Brazil and Vietnam conventional and sustainable coffee production and export to the United Kingdom