Immer wieder Elefanten

Simbabwe droht mit Rückzug aus Umweltabkommen, um Elfenbein verkaufen zu können

Den Handel mit geschützten Arten regelt eine ungewöhnliche UN-Konvention. In der 1975 in Kraft getretenen Übereinkunft, braucht es keinen Konsens, um eine Art unter Schutz zu stellen. Daher wird ständig abgestimmt.

Der grenzüberschreitende Handel mit Elfenbein bleibt weltweit verboten. Das ist eines der Ergebnisse der Konferenz der „Konvention über den internationalen Handel mit gefährdeten Arten freilebender Tiere und Pflanzen“ (Cites oder Washington Konvention). Die Konferenz ist heute in Genf zu Ende gegangen und Elefanten waren wie immer prominent auf der Tagesordnung vertreten. So beantragten Südafrika, Namibia, Botswana und Simbabwe eine Erlaubnis, ihre Elfenbeinlager verkaufen zu dürfen. Die vier Länder argumentierten, dass bei ihnen die Population an Elefanten stabil sei und der Schutz vor Wilderern funktioniere. Die anschliessende Abstimmung verloren sie allerdings deutlich: 101 Länder stimmten dagegen, 23 dafür und 18 enthielten sich. [1] Der Präsident von Simbabwe, Emmerson Mnangagwa, drohte im Anschluss an die Abstimmung aus Cites auszutreten: „Sie verbieten uns, unsere Tiere zu töten, um Elfenbein zu verkaufen, aber sie wollen, dass wir sie vor Wilderern schützen. Im Moment haben wir 84.000 Elefanten auf einer Fläche, die für etwa 56.000 reicht“, sagte Mnangagwa gemäss der simbawischen Zeitung The Herald. [2]

Zu süss zum überleben? In Japan halten sich immer mehr Menschen einen Zwergotter als Haustier. (Foto: Chi King / Wikimedia)

Cites ist ein ungewöhnliches Abkommen, weil für Entscheidungen kein Konsens nötig ist. Damit ein Vorschlag angenommen wird, ist allerdings eine zwei Drittel Mehrheit erforderlich. Abgelehnt wurde etwa ein Antrag auch den Binnenhandel mit Elfenbein zu verbieten. Das wurde von Umweltorganisationen kritisiert: „Legale Märkte für Elfenbein ermöglichen es Verbrechersyndikaten, weiterhin Elfenbein zu handeln“, sagte Matt Collis vom International Fund for Animal Welfare aus Kanada. „Wir drängen Länder mit legalem Handel, insbesondere die EU und Japan, diese Märkte zu schliessen.“ [3] Gar nicht erst zur Abstimmung kam schliesslich ein einzigartiger Antrag Israels. [3] Das Land wollte das Wollhaarmammut unter den Schutz von Cites stellen. Damit wäre zum ersten Mal eine ausgestorbene Art Cites-würdig. Israel befürchtet, dass Elfenbein von Elefanten betrügerischerweise als Mammut-Elfenbein ausgegeben wird. Als klar wurde, dass keine Mehrheit zusammen kommen würde, zog Israel den Antrag aber wieder zurück. Stattdessen soll nun in einer Studie geklärt werden, ob der legale Handel mit Mammut-Elfenbein tatsächlich Elefanten gefährdet.

Ein weiterer Schwerpunkt der alle drei Jahre stattfindenden Konferenz war der Handel mit exotischen Haustieren. Nicht zuletzt wegen des Internets kann die Nachfrage nach bestimmten Tieren plötzlich sprunghaft steigen, was deren Erhalt gefährdet. So sind in Japan derzeit Zwergotter in Mode. Einer, Sakura, hat sogar einen eigenen Twitterkanal. [4] Es gibt auch Schönheitswettbewerbe für Otter. [5] „Diese Tiere sind sehr, sehr populär“ sagt Kanitha Krishnasamy von Traffic, einem Netzwerk, das den Handel mit Wildtieren beobachtet. „Der Online-Handel hat leider zum Besitz exotischer Haustiere ermutigt, weil es so schwierig ist zu kontrollieren, was online passiert.“ [6] Die Zwergotter werden nun aber im Anhang 1 von Cites geführt. [3] Damit ist der grenzüberschreitende Handel komplett verboten. Das gilt auch für den Union Island Gecko, eine bunte Eidechsenart aus dem Karibikstaat Sankt Vincent und die Grenadinen. Die Art wurde erst im Jahr 2005 entdeckt. [3] Sie wurde aber so schnell bei Echsensammlern beliebt, dass sie schon vom Aussterben bedroht ist. [7]

Cites schützt aber nicht nur Tier- sondern auch Pflanzenarten. Diese stellen sogar die deutliche Mehrheit der geschützten Arten: 25.000 von total 27.000. [8] Hier wurde etwa die Klassifizierung von Rosenholz modifiziert. Rosenholz ist die weltweit am meisten gehandelte wilde Art, sowohl nach Volumen als auch nach Wert. [3] Das Hartholz wird im Anhang 2 geführt. Damit ist der Handel nicht verboten, aber es muss nachgewiesen werden, dass eine Lieferung aus einer nachhaltigen Quelle stammt. Hier wurde nun eine Ausnahme für Musikinstrumente geschaffen. Wer seine Rosenholzgeige mit ins Ausland nimmt, muss daher nicht mehr nachweisen können, woher das Holz stammt. Für Charles Barber von der Umweltorganisation World Resources Institute entspricht diese Änderung dem „gesunden Menschenverstand“: „Rosenholz für Instrumente wird weiterhin durch Cites reguliert, aber fertige Instrumente brauchen keine Cites-Dokumentation mehr. Das eliminiert einen grossen administrativen Aufwand für Cites, der keinen nennenswerten Schutz brachte.“ [3] Cites hat ein jährliches Budget von nur sechs Millionen Schweizer Franken und ein entsprechend kleines Sekretariat. [9] mic

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[1] National Geographic, 23.08.2019: Elephant ivory trade talks heat up in Geneva

[2] The Herald, 27.08.2019: CITES: Zim considers pull-out

[3] National Geographic, 28.08.2019: The world’s biggest conference on wildlife trade is happening. Get the details.

[4] Twitter, Stand 28.08.2019: Kawauso Sakura

[5] Sunshinecity, Stand 28.08.2019: Otter General Election 2020

[6] National Geographic, 10.01.2019: Wild otters are the latest exotic pet trend

[7] IUCN Red List, Stand 28.08.2019: Union Island Gecko / Gonatodes daudini

[8] Cites, Stand 28.08.2019: Frequently Asked Questions

[9] Cites, Stand 28.08.2019: Cites Trust Fund – Scale of contributions for the triennium 2014-2016 (PDF)