Allein im Jahr 2020 ist die Gesamtverschuldung um 28.000.000.000.000 Dollar gestiegen
Insbesondere in den Industriestaaten und China ist die Verschuldung massiv gestiegen. Doch dort sind die Schulden noch tragbar. Anders in vielen, ärmeren Ländern. Für diese fordert die Weltbank bereits Schuldenerlasse, doch der größte Gläubiger, China, beteiligt sich noch nicht voll.
Das erste Jahr der Pandemie, 2020, hat den stärksten Anstieg der weltweiten Verschuldung seit dem zweiten Weltkrieg gebracht. Die Staaten, Firmen und Privatpersonen der Welt hatten Ende 2020 Schulden im Gegenwert von 256 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung wie Zahlen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeigen. [1] Das sind 28 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor (siehe Grafik). Die neuen Schulden verteilen sich allerdings unterschiedlich auf die Länder der Welt: Die Industriestaaten und China sind für 90 Prozent der neuen Schulden verantwortlich. Der IWF hat allerdings durchaus Verständnis für die vielen neuen Schulden: „Der starke Anstieg der Verschuldung war gerechtfertigt wegen des Erfordernisses, Menschenleben zu schützen, Arbeitsplätze zu erhalten und eine Welle von Konkursen zu vermeiden. Hätten die Regierungen nicht gehandelt, wären die sozialen und wirtschaftlichen Folgen verheerend gewesen.“

Der IWF warnt allerdings, dass die vielen neuen Verbindlichkeiten den Aufschwung nach dem Ende der Pandemie gefährden könnten. In den Jahren 2020 und 2021 haben die Zentralbanken die Märkte mit Geld geflutet. Neue Schulden aufzunehmen war folglich einfach und billig. Weil nun die Inflation anzieht, hat insbesondere die US-Notenbank bereits angekündigt, die Zinsen zu erhöhen und weniger Anleihen zu kaufen. Der IWF sagt daher: „Der Schuldenanstieg verstärkt die Verwundbarkeit, insbesondere wenn sich die Finanzierungsbedingungen verschärfen. Hohe Schuldenstände schränken meist die Fähigkeit der Regierungen ein, den Aufschwung zu unterstützen, und die Fähigkeit des Privatsektors, zu investieren.“ [1] Aus Sicht des IWF stehen viele Regierungen und Zentralbanken nun vor einem „schwierigen Balanceakt“: „Eine entscheidende Herausforderung besteht darin, in einem Umfeld hoher Verschuldung und steigender Inflation die richtige Mischung aus Finanz- und Geldpolitik zu finden.“
Ein Problem ist hier allerdings China, der größte Gläubiger vieler Entwicklungsländer. Zum einen hat China mit vielen Ländern Kreditverträge abgeschlossen, die nicht öffentlich sind. Und zum anderen beteiligt sich das Land noch nicht vollumfänglich an den Schuldenschnitten der G20. “Allein im Jahr 2022 werden die ärmeren Länder rund 35 Milliarden Dollar an Schuldendienst an ihre offiziellen bilateralen und privaten Gläubiger zahlen müssen, wobei über 40 Prozent davon auf China entfallen”, so Malpass. [3] Daher sei es „von entscheidender Bedeutung, dass sich China in vollem Umfang an den internationalen Bemühungen um einen Schuldenerlass beteiligt“. mic
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[1] IWF, 15.12.2021: Global Debt Reaches a Record $226 Trillion
[2] Reuters, 11.01.2022: World Bank demands faster G20 debt relief as poor nations squeezed
[3] CNA, 12.01.2022: China must participate ‘fully’ in debt relief for poor nations: World Bank