Schöne Worte, wenig Fortschritt?

Bei Pariser Klimakonferenz beginnen die eigentlichen Verhandlungen

Nachdem die ‘Führer der Welt’ hehre Ziele verkündet haben, finden sich die Klimadiplomaten wieder im Gestrüpp der Paragrafen und eckigen Klammern. Ob die Übersetzung der Rethorik in praktische Fortschritte bei den Verhandlungen gelingt, ist noch unklar.

Nach dem hektischen Eröffnungstag der UN-Klimakonferenz in Paris mit rund 150 Staats- und Regierungschefs war der zweite Tag merklich ruhiger. Dennoch gab es einige nennenswerte Ankündigungen: So wollen die afrikanischen Länder massiv in erneuerbare Energien investieren. Bis zum Jahr 2020 soll die Kapazität von Sonne, Wind und Wasserkraft auf zehn Gigawatt und bis 2030 dann auf 300 Gigawatt ausgebaut werden. Zum Vergleich: Derzeit liegt die Kapazität aller Kraftwerke Afrikas bei 150 Gigawatt. “Afrikanische Länder treiben diese Initiative voran und andere Länder unterstützen sie mit Geld und Technologien.”, sagt Smantha Smith von der Umweltorganisation WWF. “Dies ist genau das kooperative Handeln im grossen Massstab, das wir brauchen um einen Weg zu einer sicheren Klimazukunft zu finden. Es ist auch das aktuellste Beispiel, dass wir sowohl Null CO2 Emissionen und Null Armut gleichzeitig haben können.” Weiter wurde eine neue Allianz zum Schutz der Wälder vorgestellt. Dieser gehören Entwicklungs- und Industrieländer sowie Firmen an. Letztere versprechen, für “entwaldungsfreie Lieferketten” zu sorgen.

Das ist der Hammer. Laurent Fabius der Aussenminister Frankreichs hofft, dass es am Schluss der Konferenz auch einen Abkommen abzuhämmern gibt. (Foto: IISD)
Das ist der Hammer. Laurent Fabius der Aussenminister Frankreichs hofft, dass es am Schluss der Konferenz auch einen Abkommen abzuhämmern gibt. (Foto: IISD)

“Die Welt ausserhalb der Verhandlungen, sorgt weiter für gute Stimmung.”, sagt Wendel Trio von der Umweltorganisation CAN. Die Sorge sei allerdings, dass sich die Verhandlungen über den Text des Paris Abkommens weiterhin als zäh erweisen: “Die schönen Worte in der Öffentlichkeit haben sich noch nicht in Form von Fortschritt in den Verhandlungen nieder geschlagen.” Ein europäischer Diplomat beklagt: “Bei Ministertreffen hat man den Eindruck, die Landezonen für die verschiedenen Fragen rückten ins Blickfeld.  Doch auf Ebene der Klimadiplomaten bewegt sich dann wenig.” Mit Landezonen bezeichnen Diplomaten die Konturen möglicher Kompromisse.

Die Diplomaten vieler Länder wollen daher ihre Minister von den Verhandlungen fern halten: “Viele Länder wollen nicht, dass die Minister verhandeln.”, sagt Jan Kowalzig von der Entwicklungsorganisation Oxfam. Für einen Erfolg in Paris sind die Minister jedoch unerlässlich: Die beiden Co-Vorsitzenden der Verhandlungen haben erneut bestätigt, dass die Diplomaten nur noch bis Samstag Zeit haben und anschliessend die Minister zum Zug kommen. Damit haben es die Diplomaten selbst in der Hand, über wie viel noch auf Ministerebene verhandelt werden muss. Wenn sie ihrem Auftrag gerecht werden und am Samstag einen “kurzen und prägnanten Text mit klaren Optionen bei strittigen Fragen” abliefern, dann haben die Minister nur noch wenig Arbeit. Gelingt dies nicht, müssen sich die Minister mit Hunderten von eckigen Klammern herumschlagen, die ungeklärte Formulierungen markieren. Dann hilft es nicht, dass viele Diplomaten am taktischen Geschick und der nötigen Detailkenntnis ihrer Chefs zweifeln. mic

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